Die ausserfamiliäre Hofübergabe als Chance für Paare
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Kein eigener Hof? Die ausserfamiliäre Hofübergabe als Chance für Paare⬇️
Der Traum vom eigenen Hof, von der Arbeit mit Tieren und dem Leben im Rhythmus der Natur – für viele Paare ist das die ultimative Lebensvision. Doch was, wenn in der eigenen Familie kein Betrieb zur Übergabe bereitsteht? Früher schien dieser Traum damit unerreichbar. Heute gibt es eine wachsende und realistische Alternative: die ausserfamiliäre Hofübergabe in der Schweiz.
Immer mehr Landwirte finden in der eigenen Familie keine Nachfolge, was motivierten und gut ausgebildeten Paaren eine einmalige Chance eröffnet. Anstatt in bestehende, oft starre Familienstrukturen einzuheiraten, könnt ihr gemeinsam einen Hof übernehmen und von Grund auf eure eigene Zukunft gestalten. Dieser Weg ist anspruchsvoll, aber für ein starkes Team kann er das grösste gemeinsame Abenteuer werden.
Warum die ausserfamiliäre Hofübergabe für Paare ideal ist
Einen Hof als Paar von extern zu übernehmen, hat entscheidende Vorteile gegenüber der klassischen Familiennachfolge. Ihr startet auf Augenhöhe und ohne das «Gepäck» vergangener Generationen.
- Ein gemeinsamer Start von Null: Ihr müsst euch nicht mit dem Satz «Das haben wir schon immer so gemacht» auseinandersetzen. Ihr könnt eure eigenen Ideen verwirklichen, sei es die Umstellung auf Bio, der Aufbau einer Direktvermarktung oder die Konzentration auf eine Nischenkultur. Ihr gestaltet den Hof nach eurer gemeinsamen Vision.
- Keine klassischen Schwiegereltern-Konflikte: Der oft heikle Generationenkonflikt auf dem Bauernhof entfällt in seiner traditionellen Form. Natürlich gibt es eine Übergabephase mit den Vorbesitzern, aber die Beziehung ist von Anfang an eine geschäftliche und klarer definierte, was viele Reibungspunkte vermeidet.
- Bündelung eurer Stärken: Viele Paare, die gemeinsam einen Hof übernehmen wollen, bringen komplementäre Fähigkeiten mit. Oft hat ein Partner die landwirtschaftliche Ausbildung (EFZ Landwirt/in, Agronom/in), während der andere Stärken in Betriebswirtschaft, Marketing oder im Handwerk hat. Als Team seid ihr unschlagbar.
Die Suche: Wie ihr euren Traumhof findet
Die Suche nach dem passenden Betrieb ist der erste grosse Schritt. In der Schweiz gibt es spezialisierte Plattformen, die genau hier ansetzen.
Die wichtigste Anlaufstelle ist die von der Kleinbauern-Vereinigung initiierte Plattform hofuebergabe.ch
. Hier könnt ihr nicht nur Inserate von abgebenden Betrieben finden, sondern auch selbst ein Profil als «Hofsuchende» erstellen. Ein Blick auf die Gesuche zeigt: Ihr seid nicht allein! Unzählige junge, motivierte Paare und Familien sind auf der Suche und beschreiben ihren Traum vom gemeinsamen Leben und Arbeiten.
Bei der Suche ist es wichtig, dass ihr euch über die Form der Übernahme im Klaren seid. Wollt ihr einen Hof suchen und pachten, was weniger Eigenkapital erfordert, aber weniger Sicherheit bietet? Oder strebt ihr einen Kauf an, der eine solide Finanzierung voraussetzt?
Die Herausforderungen: Was auf euch zukommt
Die ausserfamiliäre Hofübergabe in der Schweiz ist kein Spaziergang. Es gibt erhebliche Hürden, die ihr als Paar meistern müsst:
- Die Finanzierung: Das ist die grösste Herausforderung. Der Kauf eines Hofes erfordert viel Eigenkapital. Ihr müsst einen überzeugenden Businessplan vorlegen, um Banken und mögliche Investoren zu überzeugen. Modelle wie Pacht, Mietkauf oder eine schrittweise Übernahme können den Einstieg erleichtern.
- Den richtigen Betrieb finden: Der Hof muss zu euch passen – von der Grösse über die Ausrichtung (Tierhaltung, Ackerbau etc.) bis zur Lage. Seid bereit, Kompromisse einzugehen, aber bleibt eurer Kernvision treu.
- Der Übergabeprozess: Die Übergabe ist ein emotionaler Prozess, besonders für die abgebende Familie. Es braucht viel Fingerspitzengefühl, Vertrauen und eine klare Kommunikation. Oft ist eine Übergangsphase sinnvoll, in der ihr gemeinsam mit den Vorbesitzern auf dem Hof arbeitet.
- Rechtliche und administrative Hürden: Eine Hofübernahme ist ein komplexer rechtlicher Akt. Lasst euch unbedingt von Fachpersonen (z.B. von kantonalen Beratungsstellen oder Agriexpert) begleiten, um alle vertraglichen und rechtlichen Aspekte sauber zu regeln.
Wenn ihr euch entscheidet, gemeinsam einen Hof zu übernehmen, wagt ihr einen mutigen Schritt. Es ist ein Weg, der eure Beziehung auf die Probe stellen, aber auch unglaublich stärken wird. Es ist die Chance, nicht nur einen Beruf, sondern ein ganzes Leben nach euren eigenen Vorstellungen zu gestalten.
Die gemeinsame Hofübernahme ist ein grosses Abenteuer. Um alle Aspekte der Partnersuche und des gemeinsamen Lebens auf dem Land zu verstehen, lies alle Details in unserer MUST HAVE Anleitung zur Partnersuche für schweizer Landwirte und Singles vom Land.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) Ausserfamiliäre Hofübergabe für Paare
Die beste Anlaufstelle für eine **ausserfamiliäre Hofübergabe in der Schweiz** ist die Online-Plattform **hofuebergabe.ch**, eine Initiative der Kleinbauern-Vereinigung. Dort könnt ihr Inserate von abgebenden Betrieben durchsuchen und auch ein eigenes Gesuch als Paar aufschalten, um von Hofbesitzern gefunden zu werden. Auch kantonale landwirtschaftliche Beratungszentren können oft weiterhelfen.
Die grössten Hürden, wenn ihr gemeinsam einen Hof übernehmen wollt, sind die **Finanzierung** und das **Finden des passenden Betriebs**. Ihr benötigt in der Regel einen soliden Businessplan und ausreichend Eigenkapital, um Banken zu überzeugen. Zudem muss der Hof zu euren Fähigkeiten und eurer Vision passen. Der emotionale und rechtliche Prozess der Übergabe mit den Vorbesitzern ist ebenfalls eine anspruchsvolle Phase.
Ob ihr einen Hof suchen und **pachten oder kaufen** solltet, hängt von eurer finanziellen Situation und euren Zielen ab. Die **Pacht** erfordert deutlich weniger Eigenkapital und ist oft der einfachere Einstieg. Allerdings bietet sie weniger langfristige Sicherheit und unternehmerische Freiheit. Der **Kauf** bedeutet eine hohe finanzielle Belastung, gibt euch aber die volle Kontrolle und die Sicherheit, langfristig für eure Familie planen zu können.
Ja, **mindestens ein Partner sollte eine landwirtschaftliche Ausbildung** (z.B. Landwirt/in EFZ) vorweisen können. Dies ist nicht nur für die fachgerechte Führung des Betriebs entscheidend, sondern oft auch eine Voraussetzung, um **Direktzahlungen** zu erhalten. Ein überzeugender Businessplan und praktische Erfahrung sind für eine erfolgreiche ausserfamiliäre Hofübergabe in der Schweiz ebenfalls unerlässlich.
Die **Finanzierung** einer ausserfamiliären Hofübergabe in der Schweiz ist anspruchsvoll. In der Regel braucht es einen Mix aus **Eigenkapital** (oft 20-30% des Kaufpreises), Bankkrediten und eventuell Darlehen von Stiftungen oder privaten Investoren. Modelle wie Pacht, Leibrente oder eine schrittweise Übernahme können den Kapitalbedarf zu Beginn reduzieren. Eine **professionelle Finanzberatung** ist für diesen Schritt unerlässlich.